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Verwirrung der Ziele behindert Klarheit der Mittel

© Carlo Toffolo / shutterstock.com

Je mehr Handlungsoptionen sich anbieten, desto wichtiger wird Orientierung für die richtige Entscheidung. Nichts zwingt so sehr zu bewusster Orientierung wie mehrere Handlungsalternativen. Und zur Qual der Wahl genügen eigentlich schon zwei Optionen: Ja oder Nein, Tun oder Lassen, links oder rechts. Darum ist für die Entscheidung die Klarheit über das „Weshalb“ so wesentlich. Ohne Beschäftigung mit dem „Weshalb“ verläuft man sich. Denn dadurch werden die Weichen für die Richtung gestellt, in der die Antwort auf die Frage liegt „Soll ich mir das antun?“ Lesen Sie hier, wie Sie in Entscheidungssituationen leichter die richtige Richtung einschlagen.

 

Ohne Ziel keine Orientierung

Weshalb lesen Sie diesen Beitrag? Weil Sie der Titel neugierig gemacht hat? Weil Sie darüber gestolpert sind? Weil er Sie interessiert? Weil Sie nichts Besseres zu tun haben? Weil Sie sich jeden Morgen mit dem Aufstehen plagen?

Oder lesen Sie diesen Beitrag, damit Sie Neues erfahren? Damit Ihnen nicht langweilig ist? Damit Sie Ihre Mitarbeiter zur Begeisterung führen? Damit Sie Ihre Leistung steigern? Damit die Arbeit Freude macht?

Der weichenstellende Unterschied liegt im ersten Wort Ihrer Antwort: Haben Sie die Antwort mit weiloder mit damitbegonnen? Beide Antworten sind möglich und vernünftig. Beginnt Ihre Antwort mit weil, dann geben Sie den Grund für die Lektüre des Beitrags an. Beginnt sie mit damit, dann formulieren Sie den Zweck des Lesens. Das sind zwei grundverschiedene Aspekte: die Begründung und die Bezweckung eines Verhaltens.

Orientierung ist das Kraftfeld zwischen Grund und Zweck

Der römische Schriftsteller Lucius Annaeus Seneca ermuntert uns: Entscheidend ist nicht, woher die Dinge kommen, sondern wohin sie gehen.Verstehen Sie diese Unterscheidung nicht als die geografische Spitzfindigkeit eines antiken Greises, der Reden in einer toten Sprache gehalten hat, die obendrein nicht einmal erhalten sind.

Woher alles gekommen ist – der Start – ist der Grund. Wohin es gehen soll – das Ziel – ist der Zweck. Orientierung entsteht durch die Beschäftigung mit beiden Richtungen, mit hinten und mit vorne. Mit warumsuchen Sie nach bestehenden Ursachen, mit „wozu“ nach erhofften Wirkungen. Erst wenn Sie Orientierung haben, weil Sie wissen, woher Sie kommen und wohin Sie gehen, hören Sie auf, sich im Kreis zu drehen.

Was ist der Anlass, was soll das Ergebnis sein? Wenn Sie Orientierung suchen, helfen Ihnen immer beide: Grund und Zweck. Orientierung ist das Geschehen zwischen Grund und Zweck. Der Blick in beide Richtungen ist unbedingt notwendig, weil erst dadurch mehr in den Blick kommt.

Die Bedeutung der Blickrichtung

Mit der Begründung weil…“ betrachten Sie nur die Vergangenheit. Damit schließen Sie aber die Hälfte der relevanten Welt aus Ihren Überlegungen aus. Das widerspricht dem Prinzip, stets so zu denken, dass sich die Anzahl der Möglichkeiten vergrößert. Dieser Grundsatz zwingt zu einem grundsätzlichen Perspektivenwechsel. Erst mit der Bezweckung „damit…“ beziehen Sie auch die andere Hälfte der relevanten Welt ein: Ihre Zukunft. Sie haben Zukunft. 

Warum arbeite ich? – Ich arbeite, weil …!“ „Wozu arbeite ich? – Ich arbeite, damit …!Spüren Sie den Unterschied? Außerdem macht die Bezweckung damit…“ mehr Freude und hebt die Stimmung, weil sie den Blick nach vorne zieht. Vorne ist dort, wo die Zukunft wartet. Der Blick zurück drückt eher. Gründe sind schon passiert und nicht mehr beeinflussbar. Zwecke liegen noch vor Ihnen und sind gestaltbar. In der Zukunft haben Sie noch mehr Handlungsmöglichkeiten.

Die Zukunft ist immer vorne

Mit dem Focus auf das Kommende schaffen Sie es auch, nicht immer über das Geschehene, Notwendige, Unabänderliche zu klagen. Die Konzentration auf Warum…? – Weil…“ entmutigt, die Konzentration auf Wozu…? – Damit…“ ermutigt. Es kann ja noch etwas draus werden, nichts ist es ohnehin schon. Egal wie es bisher war, es gibt immer ein danach.

Wenn Sie also das nächste Mal wieder eine Entscheidung für eine von mehreren Handlungsoptionen treffen müssen, überlegen Sie sorgfältig, welche Gründe und welche Zwecke für die eine oder die andere Option sprechen. Erst dann haben Sie die Orientierung, die Sie in die richtige Richtung lenkt, um auch wirklich Ihr Ziel zu erreichen.