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Haben Sie Ihren Auftrag mit sich selbst geklärt?

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Erfolgsversprechende Projekte kommen oft ins Stocken, weil plötzlich Unklarheiten auftauchen. Und manche sind schon gescheitert, weil man sich am Beginn nicht genug Zeit mit der Abklärung der Aufgabenstellung genommen hat. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie zur Sicherung der Arbeitsfreude von einem präzisen Arbeitsauftrag profitieren. Denn die Zeit, die man sich am Beginn eines Vorhabens nicht nimmt, muss man sich im weiteren Verlauf um ein Vielfaches nehmen.

 

Klarer Auftrag bringt starken Einsatz

Für Trainings- und Entwicklungsprojekte ist die wichtigste Phase für den Erfolg die so genannte „Auftragsklärung“. Wenn die nicht sorgfältig durchgeführt wird, kommt es im Projektverlauf zu den unangenehmsten Überraschungen. Unterschiedliche Sichtweisen, Vorstellungen und Erwartungen zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber bleiben oft im Dunkeln. Wenn diese Klarheit fehlt, verschwindet über kurz oder lang auf beiden Seiten das Engagement und die Einsatzfreude für das Projekt.

So ist es in jedem Projekt zur Sicherung der Arbeitsfreude auch. Es kommt immer dann ins Stocken, wenn der Auftrag nicht klar ist. Der Unterschied dabei ist: Den Auftrag für Ihr Projekt Aufgabenerfüllung oder Erwerbsleben geben Sie sich selbst. Sie sind Auftraggeber und Auftragnehmer in einer Person. Sie selbst fordern sich zum Handeln auf und müssen diesen Auftrag mit sich selbst klären. Mangelnde Arbeitsfreude hat ihre Wurzel oft in mangelnder Auftragsklärung mit sich selbst.

Unklares Denken bringt unklares Handeln

Das führt zu den inneren Konflikten, die Johann Nestroy, der Star des Alt-Wiener Volkstheaters treffend beschrieb: Jetzt bin ich wirklich neugierig, wer stärker ist, ich oder ich.
Die Beantwortung der Mutter aller Fragen ist nichts anderes als eine Klärung des Arbeitsauftrags, den Sie sich selbst geben. Mit einem klaren Auftrag vermeiden Sie diesen Kampf. Sie tun das aus den vier relevanten Perspektiven eines Auftrags: Mit der Betonung auf „weshalb“ eröffnen Sie die Perspektive auf Ihre Ziele. Mit „muss“ die auf Ihren Antrieb. Mit „das“ geht es um die Perspektive auf Ihre Leistung. Und „antun“ beleuchtet Ihre Bedeutung für andere.

Je mehr Perspektiven, desto schärfer der Blick

Jede dieser Perspektiven taugt zu vielen guten Erkenntnissen für Sie. Und viele gute Erkenntnisse entwickeln die Frage »Weshalb muss ich mir das antun?« zur Antwort »Deshalb muss ich mir das antun!«. Woran Sie die für Sie passendste Antwort erkennen? Wenn Sie spüren, dass daraus ein »Deshalb will ich mir das antun!« wird. Dann sind Sie in der richtigen Stimmung und haben Ihren Auftrag an sich gefunden. Denn Sie können, wenn Sie wollen, was Sie müssen! Diese Weisheit haben wir Immanuel Kant zu verdanken. Das wirklich Wichtige ist doch wirklich einfach.

Die wahre Entdeckungsreise liegt nicht darin, neue Länder zu erkunden, sondern die Wirklichkeit mit neuen Augen zu sehen, hat Marcel Proust festgestellt. Neue Arbeitsfreude muss nicht in einem anderen Job liegen. Es genügt oft schon, die Wirklichkeit der gegenwärtigen Aufgabe mit anderen Augen zu sehen.

Klarheit erleichtert Entscheidungen

Machen Sie sich darauf gefasst: Nach der Analyse der Schlüsselfrage aus den vier Blickwinkeln wird die Wirklichkeit Ihrer Arbeit für Sie anders aussehen als bisher. Genießen Sie noch einmal Ihre aktuelle Sicht auf Ihre Arbeit. Sie wird bald eine andere sein. Das bezieht sich wirklich auf beides, die Sicht und die Arbeit. Denn wenn sich Ihre Sicht auf die aktuelle Arbeit nicht ändert, dann wäre als weitere Konsequenz eine Entscheidung für eine wirklich andere Arbeit fällig.
Und damit kein Missverständnis aufkommt: Wenn Ihre Arbeit für Sie nur ein Job ist, dann ist das in Ordnung. Wenn Sie akzeptieren, dass Sie sich dreinfügen, weil Ihre Arbeit dem Broterwerb dient, dann passt das auch. Dieser Job kann Ihnen durchaus Spaß machen. Erwarten Sie aber niemals Freude. Und Sie können Erfolg haben, aber niemals Erfüllung finden.

Wenn Sie damit leben können, ist das ganz und gar in Ordnung. Sie dürfen sich nur nicht über Freudlosigkeit beschweren. Es ist Ihre Entscheidung: Spaß oder Freude – Erfolg oder Erfüllung – Job oder Berufung. Sie können den Kuchen essen oder behalten, aber nicht beides gleichzeitig!

Die systematische Arbeit an der Freude beginnt im nächsten Beitrag, in dem Sie erfahren, was der Arbeit Orientierung gibt.