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Freude an der Arbeit braucht Arbeit an der Freude

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Arbeitslust oder Arbeitsfrust – wer ist dafür verantwortlich? Die Umstände oder man selbst? Können wir uns darauf einigen: Ideale Umstände sind erstrebenswert und wären toll. Aber leider bleiben sie meist ein Ideal. Wie Sie unter nicht idealen Rahmenbedingungen ein Antwort finden können auf die Frage »Weshalb tu’ ich mir da an?« und damit die Freude an Ihrer Arbeit sichern, lesen Sie hier. 


Die Menschen werden nicht von den Dingen, sondern von ihrer Meinung über die Dinge gepeinigt

Es gibt nichts zu beschönigen: Arbeiten ist nicht immer Honiglecken und das Image der Arbeit ist beschädigt. Ich bin der Letzte, der sich utopischen Idealen hingibt. Ich versuche nur, Verständnis dafür zu schaffen, dass die Erträglichkeit einer Situation mit der Veränderung der Einstellung zu dieser Situation beginnt.

8 von 10 Erwerbstätigen fühlen sich nach einer Mikrozensuserhebung am Arbeitsplatz zumindest einem körperlichen oder psychischen Risikofaktor ausgesetzt. Der springende Punkt: Sie fühlen sich ausgesetzt. Das ist also noch keine Tatsache, sondern zuallererst einmal ein Gefühl. Und Gefühle sind von den Einstellungen geprägt, die die Befragten haben. „Die Menschen werden nicht von den Dingen, sondern von den Meinungen über die Dinge gepeinigt.“

Wenn Sie jemanden oder etwas nicht mögen, hat diese Einstellung natürlich auch eine Auswirkung auf Ihre Gefühle und Handlungen ihm oder der Sache gegenüber. Tun Sie doch einem Menschen etwas Gutes, den Sie nicht sympathisch finden. Sie werden sehen, er wird sympathischer. Mit der Arbeit glückt das auch. Tun Sie mit Ihrer Arbeit jemandem etwas Gutes. Sie werden sehen, die Arbeit wird sympathischer.

Opfer oder Steuermann

Die stärkste Versuchung ist, sich in die Opferrolle zurückzuziehen, ins Jammertal zu stürzen und in der Dulderstarre zu verharren. Das scheint legitim, verbessert aber weder die Rahmenbedingungen noch die eigene Zufriedenheit, im Gegenteil. Gleichzeitig bleiben die eigenen Möglichkeiten unentdeckt und ungenutzt. Der Fokus liegt auf dem Beklagen des eigenen Schicksals über das Ausbleiben des Lottogewinns. Da kann man schon mal vor lauter Jammern darauf vergessen, ein Los zu kaufen. Das verdirbt die Chancen erst recht und endet in einer Entmutigungsspirale.

Auslagern der Schuld ist ein weiterer üblicher Selbstschutz. Wenn man so dürfte, wie man wollte, dann wäre ja alles ganz anders. Im Rahmen der Möglichkeiten hat man ja ohnehin alles getan. Wer sich dieser Versuchung hingibt, ändert leider nichts. Das ist eine typische 4N-Situation = Normal, nur nicht nützlich.
Was wäre mit dem Versuch eines anderen Weges: Arbeit an der Freude statt granteln über die Rahmenbedingungen? Beides liegt in Ihrer Hand und die Entscheidung für eine der beiden Optionen auch. Für alle, die der Versuchung des Jammertals erlegen sind – nicht mutwillig, sondern weil das so leicht passiert –, ist die Vater-Methode eine Möglichkeit, sich daraus zu befreien.

Kaufen Sie sich ein Los!

Bei allen Widrigkeiten und Rechtfertigungen, den ersten Schritt können nur Sie selbst machen. Die Rahmenbedingungen sind eben meist nur eingeschränkt beeinflussbar. Auf die Hilfe von anderen zu vertrauen bleibt oft ergebnislos. Aber probieren kann nicht schaden. Am Ende des Tages führt kein Weg an der Eigeninitiative vorbei. »Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert.« war der Standpunkt von Martin Luther King dazu.

Sie sollten nicht warten, bis Arbeit Ihnen Freude macht. Es ist ganz eindeutig: Arbeit macht Ihnen keine Freude. Arbeit putzt Ihnen auch keine Schuhe und kocht Ihnen keinen Kaffee. Das müssen Sie alles selbst machen. Freude an der Arbeit braucht Arbeit an der Freude. Erst Arbeit an der Freude bringt Freude aus der Arbeit.

Vergessen Sie doch einfach die verlockende Opferfalle und nehmen Sie Ihre Zufriedenheit selbst in die Hand. Machen Sie sich zufrieden! Damit ist eine engagierte Zufriedenheit gemeint, keine träge Selbstzufriedenheit. Die träge Selbstzufriedenheit ist ein prächtiger Nährboden für mangelnde Motivation. So kommt es, dass die Zufriedenheit mit dem Job steigt, das Engagement im Job jedoch sinkt. Sogar eine Bezeichnung haben Forscher für diesen Mitarbeitertypus schon gefunden: Unternehmensbewohner. Seine wesentlichen Charaktereigenschaften in Aktion: zufrieden, zahm und träge.

Ein Perspektivenwechsel bringt Klarheit

Sie werden erkennen, dass in Ihrer Arbeit viel Potenzial für zufriedenes Engagement mit Herz, Hirn und Hand drinsteckt – mehr als Sie sich bisher erträumt haben, vertrauen Sie mir. Und machen Sie sich von den anderen und den Umständen unabhängig. Erinnern Sie sich immer daran: »Ich habe ein Anrecht auf Freude an der Arbeit. Ich habe aber auch die Verantwortung dafür!« Wenn Sie das nicht aus den Augen verlieren, sind Sie am richtigen Weg zu neuer Freude aus der alten Arbeit.

Die Antwort auf die alles entscheidende Frage »Weshalb muss ich mir das antun?« müssen Sie selber finden. Die kann Ihnen niemand anderer geben als Sie selbst. Es gibt für Sie nur eine richtige Antwort auf diese Frage, und das ist Ihre Antwort.